Wir und Bad Soden

 Historischer Weg

 Der Aussichtsturm auf dem Burgberg

 Burgbergfest am 21.07.2007


Der Aussichtsturm auf dem Burgberg:

Die Situation des Turms bzw. der Burgwarte (Stand: 2007)

In den 107 Jahren seines Bestehens ist der Turm in der Bevölkerung ein wenig in Vergessenheit geraten, was auch daran liegt, dass die umliegenden Bäume eine Aussicht in die Main-Rhein-Ebene verhindert. Der Turm ist in die Jahre gekommen und hat Mauerrisse, Aushöhlungen und ist in Teilen Einsturz gefährdet. Als Teil der Sodener Geschichte soll der Turm erhalten werden. Deshalb besteht Handlungsbedarf, d. h. eine denkmalgetreue Restaurierung.
Die Kosten für die Restaurierung hat Bürgermeister Altenkamp auf rund 150.00 Euro beziffert. So wie der Bau durch Sodener Bürger, die den Taunusklub getragen haben, erbaut und finanziert wurde, sollte auch die Restaurierung durch eine Bürgeraktion unterstützt werden.

Den Anfang machten Antje und Henning Kampf, die seit 1985 in der Kurstadt ansässig sind. Sie haben im August 2006 eine Treuhandstiftung in der Verwaltung der privaten "Deutschen Stiftung Denkmalschutz" gegründet. Aus dieser Stiftung geht ein Teil in die Erhaltung des Turms.
Der Taunusklub fühlt sich als ursprünglicher Erbauer dem Erhalt verpflichtet. So wird der Bereich um den Turm in jährlich 100 Stunden gepflegt. Natürlich wird auch die Restaurierung unterstützt. Der Taunusklub hat aus einer Rücklage 12.000 Euro zugesagt. Darüber hinaus wird der Taunusklub einige Aktionen machen, um Spenden für den Turm zu sammeln. Hierzu gehören:

Unsere Wanderung "Rund um Bad Soden", die jährlich angeboten wird und immer zur Zeit der Baumblüte stattfindet. Zu dieser Wanderung sind Mitglieder und Sodener Bürger und Gäste eingeladen, die gerne die Stadt und ihre Umgebung kennen lernen möchten. Es wird eine große und eine kleine Wanderung angeboten. Nach der Wanderung gibt es in der Hasselgrundhalle zu Mittag Fleischkäse und danach Kaffee, Tee und Kuchen. Letzterer wird von den Mitgliedern gebacken und gespendet. Den Erlös aus dieser Veranstaltung wird in diesem Jahr für die Restaurierung des Turms gespendet.

Artikel des Historischem Vereins Bad Soden am Taunus e. V., Juli 2007


Der Sodener Burgberg und der römische Wachtturm - Geschichtliches

Verfasser: August Stieler, 1950

Auf der Höhe des Burgberges befand sich in vorgeschichtlicher Zeit eine germanische Ring- oder Fluchtburg, da der nach Süden und Westen abfallende Berg ganz besonders zur Verteidigung gegen anstürmende Feinde geeignet war. Der Umfang dieser Fluchtburg lässt auf die Dichte der im Tal wohnenden Bevölkerung schließen, die bei den damaligen Kämpfen in der Ringburg eine sichere Zufluchtstätte gefunden hat. Auf diesem historischen Boden sind dann später burgartige Anlagen entstanden.
In alten Urkunden finden wir häufig die Bezeichnung des Burgberges mit "Römerberg" und eine sehr ergiebige Süßwasserquelle, die sich am Nordhang hinzieht, mit "Römerquelle" angegeben. Heute noch werden die Fluren, die sich am Südhang des Burgberges hinziehen, im Grundbuch als "Alteburg" bezeichnet. Dass auch einmal ein adliges Schloss den Gipfel des Burgberges krönte, mag nur nebenbei erwähnt sein.

Im Sodener Wäldchen, etwa 10 Minuten vom Bahnhof entfernt, zogen sich zwischen dem Gebüsch deutlich erkennbare Hügelgräber hin, die mit großer Wahrscheinlichkeit als Begräbnisstätten aus der germanischen Zeit angesehen werden dürfen und zeigen Spuren früherer Nachgrabungen.
Dr. Stiebel (Soden und seine Heilquellen, 1840, S. 23) erzählt in seinem Buche, S. 21: "Bei den Quellen VI und VII an dem Burgberg liegt am aufgewühlten Boden alles voller Scherben von Gefäßen, deren Stoff und Gefüge offenbar römische Arbeit zeigt, darunter sehr schön glasierte Fragmente, auch Bruchstücke ungeheurer Schüsseln, zum Teil aus schwarzem Tone, die zu nichts anderem als zum Salzsieden dienten. Bei den Ausschachtungsarbeiten für den Bau des Inhalatoriums wurden Mauerreste eines Gebäudes aus dem Mittelalter gefunden, ein Teil des benutzten Materials ist als römischer Baustein anzusprechen". Ebenso sind in der Umgegend viele Reste römischer Ansiedlungen und nach Dr. Hammeran römische Münzen (von Tiberius, Hadria, Heliegabel, Maximin und Philippus) ausgegraben worden.

Der Burgberg lag keineswegs außerhalb der römischen Verkehrsstraßen, zog doch 3/4 Stunde im Süden die bedeutende Römerstraße von Kastel nach Heddernheim vorbei, später "Zeil", auch hessische Landstraße genannt und heute unter Elisabethenstraße bekannt. Auf einer archäologischen Karte des ehemaligen Großherzogtums Hessen von Dr. Walther ist eine Römerstraße von Wiesbaden über Langenhain verzeichnet, die zwischen Sulzbach und Soden durchgeht, an Schwalbach vorüberzieht und bei Bommersheim die Römerstraße Heddernheim-Saalburg kreuzend ihren Zug an Friedberg vorüber nach dem Pfahlgraben Castell Butzbach nimmt. Nach von Cohausen zog eine dritte Straße von Norden her, die alte Handelsstraße, aus dem inneren Germanien nach dem Main, in nächster Nähe des Burgberges vorbei. Es ist dies die alte Hünerstraße, welche am Roten Kreuz den Pfahlgraben schneidet und nordwärts ziehend, später Rennstraße genannt wird. Sie mündet schließlich in die alte Hessenstraße, die nach dem früheren Chattenlande zog.

Die Nachrichten der römischen Schriftsteller über die hiesige Gegend sind äußerst mangelhaft, und die geschichtlichen Ereignisse von später lebenden meist verloren gegangenen Originalen früherer Autoren entnommen, so daß nur sehr wenige sichere Nachrichten auf unsere Zeit gekommen sind. Es muss eben der Phantasie viel Spielraum gelassen werden, indessen kann man annehmen, daß die genannten Schlüsse nach den Überlieferungen berechtigt sind. Unbekannt ist, ob die große Völkerwanderung die hiesige Gegend berührte. Nachdem die Römer den vordringenden Alemanenstämmen das rechte Rheinufer preisgegeben hatten, büßten sie auch im Jahre 406 Mainz ein und wurden nach und nach vom Rhein zurückgedrängt.

Aus den Trümmern des mutmaßlich angenommenen Römerkastells auf dem Burgberg wird jedenfalls die Burg eines fränkischen Ritters erstanden sein, denn von 1222 bis 1475 werden Adelige von Sulzbach genannt, welche in Soden eine Burg oder ein schlossartiges Gebäude besessen haben sollen. In der Frankfurter Chronik kommt eine Beschwerdeschrift vom Jahre 1424 vor, die der Magistrat von Frankfurt an Jergen den Alten, Jergen den Jungen und Richnin Herrn von Sulzbach richtet, wegen der Gemeinde Sulzbach zugefügten Eingriffen und Schäden an Wald, Rodäckern und Schäferei.

Allgemein bekannt ist, dass der Burgberg bis vor 70 Jahren mit Weinstöcken bepflanzt war, was ihm im Volksmund die scherzhafte Bezeichnung "Nadelkissen" eintrug. Im Jahre 1881 wurde unter Leitung des Frankfurter Stadtgärtners Weber der heutige Tannenbewuchs angelegt, der jetzt den schönen Hintergrund des Kurparks bildet.
Ende der 90er Jahre hatte man im damaligen Vorstand des Taunusklubs erwogen, ob es nicht angebracht wäre, auf der Höhe des Burgberges einen Aussichtsturm zu errichten, der nicht nur zur Zier der Gemeinde gereichen sollte, sondern vor allem auch der naturliebenden Menschheit den herrlichen Ausblick auf die Main-Rhein-Ebene, zum Odenwald, Spessart und in das Taunusgebirge gewähren sollte. Nach der Lösung der finanziellen Frage wurde der Bau im römischen Stil, der historischen Stätte Rechnung tragend, als Wacht- oder Wartturm ausgeführt.

Es geziemt sich, des Mannes besonders zu gedenken, der sich mit großer Tatkraft der Erbauung des Burgbergturmes angenommen hatte, des Gründers und ersten Vorsitzenden des hiesigen Taunusbundes, Herrn Sanitätsrat Dr. med. August Haupt, der am 17. Juni 1900 den Turm, der auf Vorschlag von Herrn Dr. med. Henry Hughes den Namen "Burgwarte" erhielt, der Öffentlichkeit übergeben und der Gemeinde Bad Soden in treue Fürsorge anvertraut hatte. Am 18. Juni 1950 wurde die 50-Jahr-Feier der Burgwarte in würdiger Weise begangen.
Auf Veranlassung des seinerzeitigen Vorsitzenden des Taunusbundes, Herrn August Stieler, hatte das Stadtoberhaupt, Herr Bürgermeister Just, den Burgberg nebst Burgwarte gründlich überholen lassen, und er enthüllte am Jubiläumstage die am Turm angebrachte Ehrentafel für den um den Taunusbund hochverdienten Sanitätsrat Dr. August Haupt. Für den gleichfalls verdienstvollen Ehrenvorsitzenden des Vereins, Herrn Dr. Henry Hughes, wurde der neben dem Turm mit drei Bänken versehene Platz als "Dr. Hughes Ruhe" vom Bundesvorsitzenden Herrn Heinz Rödding der Öffentlichkeit übergeben.


  Download: Geschichtliches vom Sodener Burgberg (Quelle: "100 JAHRE- TAUNUSKLUB, Ravenstein Verlag, Jahr 2000")

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